INTRAPERSONALE MEDIATION

Es gibt Situationen, da befindet man sich in einer Konfliktsitiuation mit anderen, kann sich aber dieser Auseinandersetzung nicht stellen, weil man selber nicht weiß, was richtig oder falsch ist oder noch gar keine Meinung oder Gefühl dazu hat.

Die Sitiuation nach außen wäre in diesem Fall eine interpersonale Konfliktsituation, nicht zu lösen, weil ein intrapersonaler Zwiespalt innerhalb der Person als Streitpartei des anstehenden sozialen Konflikts einer Lösung entgegensteht.

Dann erweist es sich als logisch und hilfreich, zuerst das interne Problem anzugehen und aus der Welt zu schaffen, um in weiterer Folge mit dem herrschenden sozialen Konflikt mit den außenstehenden Parteien einen Umgang und damit auch eine Lösung zu finden.

Die grundsätzliche Vorgangsweise in der intrapersonalen Mediationssitzung ist, zuerst einmal Klarheit in die Situation zu bringen. Zu schauen, was die Zerrissenheit oder den Zwiespalt ausmacht, seien es Ängste, das Gewissen, innere Unruhe, mögliche Wertverletzungen oder andere Komponenten, die es dem Medianden eine Entscheidung so schwer machen.

Dabei ist die Meta-Ebene, auch Vogelperspektive genannt, die der Mediator inne hat, besonders wichtig, weil er nicht zu einer Seite tendiert, sondern überparteilich die Schilderungen des Klienten betrachtet, nachfragt, übersetzt, dann die Ressourcen und Fähigkeiten des Klienten mit ins Spiel bringt und damit den großen Sack der Möglichkeiten und Lösungen schon um ein gutes Stück öffnet.

Hilfreich sind hier, um nur einige Werkzeuge zu nennen, zum Beispiel der Perspektivenwechsel, eine Aufstellung, paradoxe Intervention oder auch, den Medianden in eine Lösungstrance zu führen.

Das für mich immer wieder Faszinierende und Erfreuliche an der intrapersonalen Mediation ist, dass man möglicherweise in sehr kurzer Zeit einen sichtbaren Erfolg hat.

Sichtbar deshalb, weil es fast körperlich spürbar ist, wenn die Last vom Klienten abfällt und er plötzlich eine viel aufrechtere Körperhaltung einnimmt.

Auch beim Sprechen erhöht sich die Geschwindigkeit, die Gedanken springen wieder, weil sie nicht mehr wie ein ausgelutschter Kaugummi an der Unterseite einer Tischplatte an dem einen Problem haften, sondern sich wieder frei bewegen können.

Im Durchschnitt dauert eine intrapersonale Mediation mit einem konkreten Problem meiner Erfahrung nach eine Doppelsitzung, und wenn notwendig noch eine Einheit; dies deshalb, um manche Überlegungen, ob damit alle Bedürfnisse abgedeckt sind, zu festigen.

Festhalten möchte ich, dass es sich hiebei weder um eine Beratung noch Therapie handelt, sondern um eine Intervention zu einem bestimmten Konflikt, der in einer Person brodelt, und nicht zu einem grunsätzlichen Persönlichkeitsproblem.

Eins möchte ich noch erwähnen:

Sehr viele Menschen tragen einen inneren Konflikt in sich. Ich habe auch schon intrapersonale Mediation in Anspruch genommen, und nach dieser Sitzung waren alle Bretter vor meinem Kopf weg - freie Sicht aufs Mittelmeer - mit all seinen Möglichkeiten!

Die intrapersonale Mediation ist auch nicht sehr fest an bestimmte Räumlichkeiten gebunden, da bei einem Konflikt mit sich selbst meist keine Verletzungen von außen vorliegen und ein schmerzliches Verbalisieren der Konfliktsituation eher unwahrscheinlich ist.

Selbstverständlich bin ich zum Beispiel für eine Aufstellung mit sehr vielen Figuren bestens ausgerüstet, und allein das Aussuchen der Figuren kann schon äußerst hilfreich sein.

Ein Zuckerstreuer, ein Zahnstocherbehälter, Gabel und Löffel in einem Kaffeehaus können jedoch mit etwas Phantasie auch zum Aufstellen einer Konfliktsituation dienen.

Kommt Ihnen bekannt vor? Es gibt immer mehrere Möglichkeiten!

Dazu habe ich eine kurze Intervention beschrieben, zu finden bei "LÖSUNGEN" oder hier klicken.