MOBBING am ARBEITSPLATZ


Mobbing definiert sich durch eine Mindestdauer von einem halben Jahr (manche meinen auch ein ganzes Jahr, was ich für viel zu lange halte, denn das hält niemand aus, ohne zumindest gesundheitliche Schäden davonzutragen), wobei die Mobbinghandlungen wöchentlich vorkommen und ist oft ein Gruppenphänomen, weil sich der Mobber Verbündete sucht, um gegen das Mobbingopfer (oft mit Halbwahrheiten) Stimmung zu machen.

Im Arbeitskontext kommt Mobbing nicht nur unter gleichrangigen Personen (Kollegen) vor, sondern auch unter Vorgesetzten und Mitarbeitern (Bossing) sowie bei Mitarbeiter gegenüber ihrem Vorgesetzten (Staffing).

Bullying nennt man Mobbing im schulischen Bereich, dies sei der Vollständigkeit halber hier auch erwähnt.

Ob tatsächlich Mobbing vorliegt, kann der Arbeitnehmer mit einer Checklist der AK testen.

Aufgrund meiner Allparteilichkeit als Mediatorin und aus persönlichem Interesse habe ich so eine Liste auch für Diensteber und andere Betroffene gesucht, leider keine gefunden.

Über einen Hinweis auf so ein Dokument würde ich mich sehr freuen!

Jedenfalls schafft so eine Checkliste vordergründig einmal Klarheit, ob und welcher Schritt als nächstes getan werden soll oder kann.

PRÄVENTION -

MEDIATION VOR ESKALATION

Ganz egal, ob Sie Arbeitgeber oder Arbeitnehmer sind:

Sollte es in Ihrem Arbeitsumfeld nur irgendwie nach Mobbing riechen - damit meine ich nicht erst, wenn es zum Himmel stinkt, sondern wenn der zarte Duft von Neid aufkommt, gepaart mit ein paar leichten Geruchsnoten unwilliger Mitarbeiter, unfreundlicher bis verletzender Kommunikation unter Kollegen und außergewöhnlich viele Krankenstände, die möglicherweise auch Sie selber betreffen - suchen Sie das Gespräch mit den Vorgesetzten beziehungsweise Ihren Mitarbeitern und sprechen Sie Ihre Wahrnehmung an!

Das ist der richtige Zeitpunkt, Unterstützung von außen zu holen, nämlich jemanden, der unparteiisch und auf der Meta-Ebene den Konflikt analysiert, allen Standpunkten Gehör verschafft und die dahinter stehenden Interessen beziehungsweise Bedürfnisse mit Ihnen gemeinsam erarbeitet, um so zu einem Ziel zu kommen, das eine für die Zukunft gut lebbare, realistische Lösung für das Unternehmen und die Mitarbeiter bringt.

Hier haben Sie gleich die Möglichkeit, die Kosten für nicht erbrachte Leistungen durch Ausfall Ihrer Mitarbeiter aufgrund von Überbelastungen, Sorgen, Ängsten ... zu berechnen, die im Durchschnitt ca 25 % betragen.

Denn diese Ausfälle erhöhen die Kosten Ihres Unternehmens, sei es durch Überstunden von anderen Mitarbeitern, Zukauf von Dienstleistungen oder zB Produktionsausfall im Durchschnitt um 25 %!

Diese Ausfallskosten werden kaum jemals in eine Budgetierung berücksichtigt.

Ausfälle von Mitarbeitern durch Mobbing schaden dem Unternehmen enorm!

Als Mediator befindet man sich mit den Konfliktparteien in einer hochbrisanten Situation, denn von arbeitsrechtlichen und gesundheitlichen Konsequenzen bis hin zum Gesichtsverlust auf beiden Seiten kann die Situation leicht kippen.

Darum ist es hier notwendig, mit sehr viel Einfühlungsvermögen und Feingefühl Erstgespräche zu führen. Besonders viel Achtsamkeit muss der Mediator darauf legen, die Konfliktparteien wie über sehr dünnes Eis durch den Mediationsprozess zu begleiten, nämlich den Weg von "mir steht zu" gegen "es ist mein Recht" nach "ich brauche" und "ich verstehe zum ersten Mal, wie es Ihnen geht", aufzuzeigen.

Denn auch Gesichtsverlust auf beiden Seiten spielt bei Mobbing eine große Rolle.

Nicht aus dem Auge zu verlieren darf man, immer darauf hinzuweisen, dass Mediation keine verbindliche Rechtsauskunft ist, sondern dass auch Fachleute aus dem Gebiet des Arbeitsrechts oder der Gesundheitsvorsorge bzw -erhaltung (Burnout) hinzugezogen werden sollen, da Mobbing nicht nur ein Angriff auf die Berufs- sondern auf die gesamte Lebenssituation sein kann.

Ich habe eine kurze Intervention meinerseits bezüglich der Verbesserung des Arbeitsklimas und gesunder Ernährung  beschrieben, zu finden bei "LÖSUNGEN" oder hier klicken.

WURZELN DES MOBBING

im arbeitsrechtlichen Kontext

Besonders auffällig ist, dass NEID beim Mobbing (neben anderen Faktoren) einen markant großen Auslöser darstellt.

Häufig entsteht Missgunst aufgrund hervorragender Leistungen eines Kollegen oder durch ein besonders amikales Verhältnis zum Vorgesetzten, daraus resultieren vielleicht einige Vorteile, die den anderen nicht zugute kommen.

Manchmal lebt ein Mitarbeiter auch in anderen sozialen Verhältnissen, fährt ein teures Auto oder ist immer nach der neuesten Mode gekleidet. Oder eine Frau schafft es, Kinder und Haushalt neben einer verantwortungsvollen Stellung im Beruf erfolgreich unter den Hut zu bekommen, auch das stimmt manche Kollegen neidisch.

Bemerkenswert ist, dass 67 % der Österreicherinnen schon einmal Mobbing am Arbeitsplatz erlebt haben (Studie FUTURE OF WORK).

NEID

In der 3. Grundmotivation in der Existenzanalyse geht es unter anderem um die Polarität zwischen Ich und Du und die Grenzziehung dazwischen. Neid ist ein Gefühl des Selbstverlusts und dem narzistischen (histronischen) Persönlichkeitsteil zuzuordnen.

Dieses Gefühl entsteht, wenn man vermeint, dass man selber zu kurz kommt oder weniger Wert zu sein scheint als die anderen. Daraus kann ein Minderwertigkeitsgefühl entstehen, was zum Verlust des Selbstwerts führen kann.

Jemand, der so großen Neid entwickelt, dass er jemand anderen mobbt, sollte vielleicht einmal darüber nachdenken.

Als Arbeitgeber wäre es ein Denkanstoß, warum die  Mitarbeiter Neid empfinden und was er  schon aufgrund seiner Fürsorgepflicht tun kann, damit diese Mißgunst nicht aufgekommt beziehungsweise wie man dieses Problem (und wir sind noch immer bei der Gruppendynamik!) lösen könnte.

BEDENKLICHES

Herrscht in Ihrem Betrieb ein gutes Arbeitsklima?

Ist die Qualität des Outputs Ihres Betriebes gleichbleibend gut beziehungsweise haben sich die Umstätze vermindert?

Gibt es seit einiger Zeit auffällig viele Krankenstände in Ihrem Unternehmen und wenn ja, in einer bestimmten Abteilung?

Sollten sich die Umstände in Ihrem Unternehmen zum Negativen verändert haben, was könnten Sie dazu beitragen, damit sich das wieder zum Positiven wendet?

MOBBING IST KEIN KAVALIERSDELIKT

In Österreich gibt es (noch) keinen eigenen Strafstatbestand für Mobbing.

Erfüllt der Mobbende durch seine Handlungen jedoch einen der im Strafgesetzbuch (StGB) angeführten Tatbestände, so ist sein Verhalten strafbar ( zum Beispiel Diebstahl, Nötigung (... Wer einen anderen mit Gewalt oder durch gefährliche Drohung zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt, ...), gefährliche Drohung, Körperverletzung, ...).

Für den Arbeitgeber könnte beim Mobbing vor allem eine mögliche Vernachlässigung der Fürsorgepflicht auch rechtlich ein Problem werden. Diese allgemeine Fürsorgepflicht sieht nämlich vor, dass der Arbeitgeber dafür Sorge zu tragen hat, dass die Persönlichkeitssphäre der in den Betrieb eingegliederten Arbeitnehmer nicht durch Belästigungen durch andere Arbeitnehmer beeinträchtigt wird.