MEDIATION BEI WAHRNEHMUNGSKONFLIKTEN

Wenn Interpretation schadet ...


Wahrnehmungskonflikte treten sehr häufig auf und sind, wenn Sie früh erkannt werden, mit viel Aufmerksamkeit und Sorgfalt gut zu lösen.

Die Wahrnehmung erstreckt sich nicht nur auf unsere fünf Sinne.

Kein Mensch ist wie der andere, jeder hat andere Gene, unterschiedliche Erfahrungen, Fähigkeiten, grundverschiedene Wertvorstellungen und so weiter. Auch der Neuronenspiegel jedes Menschen erreicht in einer anderen Geschwindigkeit ein Level, bei dem er sich zum Beispiel sehr wohl fühlt, einfühlsam und gerecht ist.

Darum ist es auch verständlich, dass jede Person anders wahrnimmt. Und daraus können Konflikte entstehen.

Wichtig ist daran aber, dass man überhaupt die Sinne offen hat für Kommunikation, welche Art auch immer.

Manche sehen Kommunikation - und da gibt es tausende Theorien und noch mehr Literatur darüber - als abgeschlossen an, wenn sie eine Information senden.

Andere befinden Kommunikation erst dann als fertiggestellt, wenn die Information von A bei B eingelangt ist. Das kann man dann so weiterspinnen, wenn man das möchte.

Paul Watzlawick, ein österreichischer Kommunikationswissenschafter, hat festgestellt, dass man nicht NICHT kommunizieren kann.

Das heißt, wenn jemand eine Aussage trifft oder Frage stellt, und der Angesprochene erwidert nichts, hat der Sender einige Möglichkeiten, dieses Schweigen zu deuten.

HIER EIN BEISPIEL

Schauen Sie sich das Bild des Bergwerkstollens an.

Sie laden einen Bekannten dazu ein, mit Ihnen diesen Stollen zu erkunden. Dieser antwortet nicht.

Was geht in Ihnen vor?

- Schweigen gilt als Zustimmung.

- Der spricht nicht mehr mit mir.

- Den interessiert das gar nicht.

- Der sieht an den umgedreht aufgehängten Hämmern, dass das Bergwerk aufgelassen ist und vermutet Böses von mir.

- Er ist gehörlos.

- Er hat Klaustrophobie und schämt sich dafür.

Diese Liste ließe sich lange fortführen.

Fakt ist, der Aussagende wird das Schweigen wahrnehmen und dann interpretieren.

Wahrheit ist aber subjektiv, damit meine ich, jeder hat seine ganz eigene persönliche Wahrheit.

Dass aus dieser persönlichen Wahrnehmung, nämlich die getroffene Wahl aus sehr vielen Möglichkeiten, tendenziell auch ein Konflikt entstehen kann, wird freilich beim Auswählen und Deuten des Schweigens nicht bedacht - und schon haben wir den Salat!